Kinder in der Sauna

Kinder in der Sauna

Grundsätzlich unterscheidet sich der Badeablauf für Kinder nicht von dem der Erwachsenen. Wichtig ist, dass sich die Eltern genau an die Baderegeln halten, denn nur ein richtig durchgeführtes Saunabad ist für Kinder komplikationslos und gesundheitlich nützlich. Ein Kind mit in eine öffentliche Sauna zu nehmen empfiehlt sich erst, wenn es fähig ist, die Schließmuskeln des Darms und der Blase zu kontrollieren, und wenn es von der Entwicklung seines Sozialverhaltens dafür geeignet ist. Es erleichtert die Sache ungemein, wenn das Kind schon in der Lage ist, Erfahrungen mitzuteilen, auf Erzählungen zu horchen, und wenn es seine Körperbewegungen vollständig beherrscht.
In den Empfehlungen des Deutschen Sauna-Bundes zur Haus- und Badeordnung öffentlicher Bäder ist die Mitnahme von Kindern ab drei Jahren gestattet.

Baby-Sauna

Eine Ausnahme ist die von vielen öffentlichen Saunabädern angebotene „Baby-Sauna“, die Eltern und Babys ab dem vierten Lebensmonat ein gemeinsames Saunaerlebnis ermöglichen will. Hierzu hat der Deutsche Sauna-Bund 2003 in einem ersten Kolloquium mit Wissenschaftlern, Kinderärzten, Eltern und Fachpersonal von Sauna- und Badebetrieben folgende Schlussfolgerungen gezogen:

Voraussetzungen

1. Frühestens ab dem vierten Lebensmonat beginnen; für öffentliche Saunabäder wird empfohlen – außer bei Projekten –, dass die Kinder „sauber“ sind.

2. Die Früherkennungsuntersuchung U 4 durch den Kinderarzt sollte vorliegen.

3. Der Säugling muss am Badetag gesund sein.

4. Saunabaden zur Abendzeit ist für Säuglinge nicht zu empfehlen.

Ablauf

1. Kinder bis zum Alter von sechs Jahren müssen 1:1 betreut werden, d.h. pro Kind ein Erwachsener. Mit drei Minuten auf der mittleren Bank beginnen (Raumklima: Temperatur ca. 75 °C unter der Decke, rel. Luftfeuchte ca. 15 Prozent). Kinder nackt auf dem Schoß, im Arm oder auf einem Liegetuch, dabei Streichelmassage; am Anfang nur ein Saunagang; Zeichensprache des Kindes beobachten, bei Unruhe und Weinen den Saunaraum verlassen. Bitte keinen übertriebenen Ehrgeiz und überschießende Motivation an den Tag legen.

2. Je nach individueller Verträglichkeit und Alter bei weiteren Saunabesuchen auf sechs Minuten ausdehnen; zwei Saunagänge sind dann möglich.

3. Schonendes Abkühlen an der frischen Luft oder per Hand mit kühlem Wasser oder später weichem Wasserstrahl, Temperatur ca. 24-26 °C und/oder im Bewegungsbecken (33 °C ); auch vor dem Saunagang kann bei diesen Temperaturen ca. 15 Minuten gebadet werden, zu Hause in der heimischen Badewanne langsam daran gewöhnen, immer gut abtrocknen.

4. Auf gute Hydration achten: die letzte Mahlzeit (Brust/Flasche) sollte nicht länger als zwei Stunden zurückliegen; Achtung: ein zu voller Magen kann zum Erbrechen führen; bei Bedarf zwischendurch zu trinken geben.

5. Nicht ins Tauchbecken.

6. Keine Aufgüsse.

7. Nach Saunagang und Schwimmen im Ruheraum entspannen, spielen und sich gemeinsam – auch mit den anderen Eltern – wohlfühlen, bei Bedarf wieder stillen oder die Flasche geben. Kleinkinder und Kinder Erklären Sie Ihrem Kind den Badeablauf vor dem ersten Saunabesuch genau, so weiß es, was es in einer Sauna erwartet. Sie nehmen ihm damit die Furcht vor dem Unbekannten und machen es neugierig. Kindern macht das Saunabaden außerdem viel mehr Spaß, wenn sie es mit Geschwistern oder Freunden gemeinsam durchführen.

Reagiert Ihr Kind empfindlich auf Wärme, hilft ein kalt angefeuchtetes Gesicht bei der ersten Begegnung mit der Saunahitze. Eltern brauchen übrigens nicht zu befürchten, dass Ihre Kinder die Wärme nicht vertragen. Der kindliche Körper hat zwar in Relation eine zur Körpermasse größere Oberfläche als der des Erwachsenen, und dem entsprechend wird ihm auch mehr Wärme zugeführt; medizinische Untersuchungen haben aber ergeben, dass die Innentemperatur nicht in dem zu erwartenden Ausmaß ansteigt. Ein Grund dafür ist die gute Schweißabsonderung. Der Körper von Kleinkindern besitzt schon insgesamt die gleiche Zahl von Schweißdrüsen wie der eines Erwachsenen; sie liegen in der Körperoberfläche entsprechend dichter beieinander.

Wichtig ist, dass Kinder sich im Saunaraum ruhig verhalten und sich nicht körperlich anstrengen, indem sie auf den Bänken herum steigen. Sollte bei den Kleinen Langeweile aufkommen, hilft vielleicht eine leise, interessant erzählte Geschichte. Die Eltern sind also nicht nur als Aufsichtsperson, sondern ebenso als geschickte Unterhalter gefordert. Für die Aufenthaltsdauer in der Saunakabine sind nicht die Uhr oder die Empfindung des Erwachsenen, sondern immer die Äußerungen der Kinder maßgebend.